11.01.2025
Lasst uns zukunftsfähige Kleingartenanlagen entwickeln!
Die jüngsten Entwicklungen in unserem Bezirk, wie beim Späthschen Dreieck, dem IEK Plänterwald oder einer geplanten Straßenbahntrasse durch Treptow zum Potsdamer Platz, haben uns gezeigt, dass der Druck auf die Kleingärten ganz konkret existiert und immer mehr zunimmt.
Gleichzeitig nimmt die Akzeptanz der Kleigartenanlagen in der Stadtgesellschaft ab. In den Augen der benachbarten Bürger und Bürgerinnen werden Kleingärten nicht als Bereicherung gesehen, sondern eher als problematische Nutzung. Hier beispielhaft einige Zitate aus dem Online-Bürgerbeteiligungsverfahren desInnenentwicklungskonzeptes (IEK) Plänterwald:
„ …. empfinde ich Kleingärten oft als sehr abgeschottet. Jedes Mal, wenn ich hineingehe, habe ich das Gefühl, als würde ich auf privates Gelände treten. Warum gibt es keine Kleingärten mit einem offenen Gemeinschaftsbereich, der allen zugänglich ist? Zum Beispiel ein Spielplatz oder eine Grünfläche, die von der Kleingarten-Community gepflegt wird – schließlich ist es ein Privileg, in einer dicht besiedelten Stadt wie Berlin einen eigenen Garten zu haben.“
„Könnten die Kleingärten nicht insgesamt etwas offener und einladender gestaltet werden? Aktuell wirken sie für Außenstehende eher verschlossen.“
„… in diesem Gebiet ein extrem hoher Grundstücksanteil für private Kleingärten gesperrt ist. Ich hätte viele dieser Grundstücke gerne geöffnet, zum Beispiel als gemeinschaftlich zu nutzendem Park ...“
„Bezahlbarer Wohnraum für Familien aus dem Kiez ist einfach wichtiger als die privilegierten Kleingärten der Boomer.“
Diese Meinungen sollten wir ernst nehmen.
Drei Punkte stehen in unserem Aufgabenheft:
• Einhaltung des Bundeskleingartengesetzes insbesondere der
kleingärtnerischen Nutzung und der Gartenordnung
• Erhöhung der biologischen Vielfalt
• Öffnung der Kleingartenanlage in die Stadtgesellschaft
Im Einzelnen heißt das unter anderem für jeden und jede:
• Baut, wenn immer möglich, mehr Gemüse an, vor allem wenn ihr euch am unteren Rand der geforderten Fläche bewegt. 30 Prozent der Gartenfläche sollen Obst und Gemüse sein. „Kreative“ Berechnungsmethoden helfen uns jetzt nicht mehr weiter.
• Warum Gemüse in den hinteren Bereich verstecken? Baut das Gemüse offensiv vorne und gut sichtbar an. Gemüse das als Alibi in einer hinteren Ecke nicht einsehbar angebaut wird, ist in der jetzigen Situation sinnlos.
• Achtet darauf, dass eure Hecken so niedrig oder licht sind, dass der Garten einsehbar ist. Vorgeschrieben sind 1,25 m an den inneren Wegen und 2,50 m an den Straßen.
• Denkt daran dass die Lauben wirklich einfach sein sollen und der Garten nach typischem Kleingarten aussieht. Mini-Eigenheime mit dem entsprechenden Ziergarten entsprechen nicht diesem Leitbild, auch wenn sie noch so gut gepflegt sind.
• Kleinstbiotope schaffen wie Käferburgen, Sandarien, Teiche, Nisthilfen für Vögel
und Insekten, Totholzhaufen ….. die Liste ließe sich endlos fortführen.
• Tiere und Pflanzen beobachten und die Beobachtungen dokumentieren. Gerne können solche Beobachtungen auf der Webseite der Vereine veröffentlicht werden. (siehe Schlingnatter in KGA Rathaus Treptow). Oder man kann die App „Artenfinder“ benutzen um diese über die Anlage hinaus zu dokumentieren.
• Naturnah gärtnern (torffrei, ohne chemische Pestizide und synthetische Dünger wie Blaukorn, Nutzung von Pflanzenjauchen und Brühen etc.)
• Einbeziehung von Wildstauden und einheimischen Gehölzen statt Thuja und Co.
• Am mähfreien Mai teilnehmen oder Mähinseln stehen lassen.
• Kurse und Schulungen, die auch Menschen ohne Garten aus dem Wohngebiet interessieren wie Giftpflanzen oder essbare Wildkräuter
• Bereiche in der Anlage mit Sitzgelegenheiten etc. ausstatten um angenehme, schattige Aufenthaltsorte zu schaffen
• Einen Garten als Gemeinschaftsparzelle gestalten mit Sitzmöglichkeiten,
Schnupperhochbeeten oder Urbangardening-Beeten für die Anwohner
• Umweltbildungsbildungsbereiche wie Kräuterbeete mit Beschilderung und QR Codes mit Rezepten auf Rahmengrün-Flächen
• Kooperationen mit Einrichtungen im Wohngebiet
• Jährlich Tag des offenen Gartens mit Kaffee und Kuchen in verschiedenen Parzellen
• Gartenfachliche und praktische Unterstützung bei Gartenprojekten im Wohngebiet
• Vormittäglicher Seniorensportkurs auf der Festwiese
• Kinderfest mit Umweltbildungsangeboten auch für die Kinder der umliegenden Wohngebiete
• und und und …..
Auszug aus dem Brief von:
Dipl.-Ing. Elisabeth Schwab
Gartenfachberaterin KGA Rathaus Treptow
Innenentwicklungskonzept (IEK) Plänterwald (2024)
Umsetzungsorientiertes Quartierskonzept für ein Teilgebiet der städtebaulichen Fördermaßnahme Lebendiges Zentrum Baumschulenstraße – Köpenicker Landstraße
https://mein.berlin.de/projekte/innenentwicklungskonzept-plaenterwald/?initialSlide=0
Termine:
Es wird eine öffentliche Veranstaltung am 24. Oktober 2024 stattfinden. Weitere Informationen hierzu folgen in Kürze, bitte dem Link folgen.
Entwurf März 2021
Gesetz zur Sicherung der Kleingartenflächen für Berlin (SPD und Linke)
RBB Beitrag (Inforadio) vom 10.03.2021
Senat streitet um den Schutz des Kleingartens in Berlin
12.09.2020
Entwurf des Kleingartenentwicklungsplan 2030 wurde veröffentlicht. Hier der Link dazu.
Entwicklungsplan Treptow/ Köpenick:
05.03.2019
Diese 15 Kleingartenkolonien sollen ab 2020 geräumt werden...
04.03.19 | 07:27 Uhr
Ab 2020 werden 15 Berliner Kleingartenkolonien komplett geräumt - für Kitas oder Schulen. Hunderte weitere Parzellen sollen Verkehrsprojekten weichen. Das sieht der Entwurf des Kleingarten-Entwicklungsplans vor, der rbb|24 exklusiv vorliegt. Von Laura Kingston und Robin Avram
Ab dem kommenden Jahr sollen 15 Berliner Kleingartenkolonien verschwinden, in drei weiteren muss zumindest ein Teil der Pächter seine Lauben verlassen. Das geht aus dem Entwurf für den "Kleingartenentwicklungsplan 2030" hervor, der rbb|24 exklusiv vorliegt. Die endgültige Fassung will die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klima im April präsentieren. Die Räumung soll bis 2030 abgeschlossen sein.
Auf den dann frei geräumten Flächen sollen unter anderem Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Turnhallen und andere soziale Infrastrukturbauten entstehen. Insgesamt 429 Parzellen sollen laut dem Entwurf dafür weichen.
rbb|24
04.03.2019 | Interview mit Laura Kingston
Kleingartenverbände bisher nicht informiert
Viele Kleingärtner haben von diesen Plänen noch nichts gehört. "Wir wissen von nichts", sagte Reinhard Schramm, Vorsitzender des Kleingärtner e.V. Tempelhof noch vor wenigen Tagen gegenüber rbb|24. "Das Einzige wovon wir wissen, ist die Neue Mitte." Für dieses Bauprojekt müssen zwei Gartenkolonien weichen, das ist bereits seit vergangenem Jahr bekannt. Aus dem Entwurf für den Kleingartenentwicklungsplan geht nun allerdings hervor, dass Schramms Verband sich von sieben weiteren Kleingartenanlagen verabschieden muss.
Bei Gesprächen mit anderen Kleingartenverbänden wird deutlich, dass sie von der Politik oftmals vor vollendete Tatsachen gestellt werden. "Die Betroffenen wissen immer erst am Ende, was passiert," sagt Jörg Gollnow-Jauernick vom Verband Marzahn. Am Freitag wurde ihm von der Senatsverwaltung für Umwelt mitgeteilt, dass die Bezirksverbände den Kleingartenentwicklungsplan am 11. März 2019 einsehen könnten.
Ausgleichsflächen am anderen Ende der Stadt
Dass alle Pächter einen neuen Ort für ihre Aprikosenbäume und Hollundersträucher erhalten werden, glaubt die Senatsverwaltung offenbar selbst nicht. Zwar sollen 787 neue Parzellen als Ausgleich zu Verfügung stehen. Allerdings müssen die erwähnten 429 Kleingärtner sich diese mit "grob geschätzt [...] ca. 420" weiteren teilen, wie es in dem Entwurf heißt. Diese werden ihre Parzellen in den Jahren bis 2030 wegen anstehender Verkehrsprojekte verlassen müssen.
Zu diesen Betroffenen gehören etwa die Pächter der Anlage Bleibtreu 2 in Charlottenburg. Dort sollen die Betonpfeiler der neuen Rudolph-Wissel-Brücke entstehen. Das Ersatz-Gärtnerglück wird zudem nicht in der unmittelbaren Nähe bereitgestellt werden können. Dafür fehle einfach der Platz, heißt es in dem Entwurf.
Pächter, die ihre Zelle verlieren, sollen den Plänen zufolge eine Entschädigungszahlung von etwa 7.000 Euro bekommen.
Weitere Kolonien-Schließungen drohen ab 2030
Parallel zu diesen Plänen arbeitet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung derzeit an einem eigenen Vorschlag, um den Bau von Wohnungen voranzutreiben. Dieser "Stadtentwicklungsplan 2030" wird – aller Voraussicht nach – 26 weitere Kleingartenkolonien benennen, von denen die Pächter weichen müssen. Auf ihnen sollen ab 2030 rund 7.000 Wohnungen geschaffen werden. Welche Anlagen davon betroffen sind, ist noch unbekannt. Der Senat will sich erst im zweiten Quartal dieses Jahres dazu äußern.
Diese Kleingartenkolonien werden in den kommenden Jahren geräumt
Wilhelm-Kuhr-Straße (Mitte) – vollständig betroffen
Virchow (Mitte) – nur zum Teil betroffen
Lehrter Straße (Mitte) – nur zum Teil betroffen
Hamburg (Pankow) – vollständig betroffen
Bornholm II (Pankow) – nur zum Teil betroffen
Am Fichtenberg (Steglitz-Zehlendorf) – vollständig betroffen
Borussia (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Eschenallee (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Feldschlösschen (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Friede und Arbeit (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Germania (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Hansakorso (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Kaisergarten (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Morgengrauen (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Wild-West (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Zähringer Korso (Tempelhof-Schöneberg) – vollständig betroffen
Ehrliche Arbeit (Treptow-Köpenick) – vollständig betroffen
Immergrün (Marzahn-Hellersdorf) – vollständig betroffen
Sendung: Abendschau, 28.02.2019, 19:30 Uhr
Beitrag von Laura Kingston und Robin Avram
04.03.2019
Liebe Gartenfachberater/innen und Gartenfreunde/innen,
Die Umfrage ist mit folgendem Ergebnis zu Ende gegangen:
Sollen 20 Prozent der Berliner Kleingärten mit Wohnungen bebaut werden?
Ja (95 Stimmen) 2,52 %
Nein (3673 Stimmen) 97,48 %
Stand 04.03.2019 05:30 Uhr.